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01.07.2025

„Wir haben in zwölf Jahren 30 Millionen Euro investiert“

GKN Driveline produziert in Trier Antriebssysteme für die Automobilindustrie.

Die GKN Driveline Trier GmbH ist einer der weltweit führenden Hersteller von Antriebssystemen. Im Trierer Hafen entstehen Umformteile, Komponenten für Gelenk- und Antriebswellen. „Innerhalb der Lieferkette stehen wir an zweiter Stelle“, erläutert Matthias Henke, seit 1991 im Unternehmen und für dieses seit Juli 2013 als Werkleiter und Geschäftsführer verantwortlich. „Wir kaufen den Stahl, trennen ihn in passende Abschnitte, erwärmen ihn und formen ihn auf unseren hochentwickelten Mehrstufenpressen um.“

Eine Technik, die GKN in den 90er-Jahren verfeinert hat, an der das Unternehmen permanent arbeitet und mit der es seinen Platz in der Liga der Premiumhersteller eingenommen hat. Henke: „Wir versuchen, während des Herstellungsprozesses so nah wie möglich an die Endkontur zu gelangen, das heißt, möglichst viel zerspanende Bearbeitung zu vermeiden.“ Rund 90 Prozent der in Trier produzierten Teile gehen an GKN-Schwestergesellschaften innerhalb Deutschlands, Europas und Asien, zehn Prozent direkt an die Automobilhersteller.

Prognose für 2025: 56 Millionen Teile aus Trier
Dabei haben sich die Zahlen nach Auskunft Henkes unwiderlegbar verändert – und tun es noch: Während die Maschinenkapazität für 80 Millionen Teile ausgelegt ist, gehe man für das laufende Jahr 2025 angesichts der zugespitzten Situation auf dem Weltmarkt von einem Output von 56 Millionen Teilen aus. 2024 sei bereits sechs Prozent weniger produziert worden als 2023.
„Die Ankündigung der damaligen Bundesregierung am 16. Dezember 2023, die Förderprämie für E-Autos zum 17. Dezember einzustellen, haben wir mit einer Verzögerung von fünf bis sechs Monaten deutlich gespürt.“
Auf die Frage, ob die Transformation für „sein“ Unternehmen eher Chance oder Risiko bedeutet, antwortet Henke: „Für uns hat sich mit der Einführung der Elektromobilität wenig geändert. Allerdings braucht ein E-Auto weniger hochtechnologische Gelenktypen, da es stärker softwaregesteuert ist.“


Verstärkte Forschung zu alternativen Antrieben nötig
Grundsätzlich seien die in Deutschland produzierten E-Autos nach wie vor „schlicht und einfach zu teuer“. „Wir haben es verpasst, in diesem Segment kleine, bezahlbare Autos zu entwickeln. Dazu kommt die Unsicherheit durch die eingestellte Prämie.“
Hält er ein Wiederaufleben der staatlichen Unterstützung für sinnvoll? „Kurzfristig, um den Markt anzukurbeln, könnte das ein Instrument sein. Auf Dauer ist es nicht die Lösung.“ Er hofft vielmehr, „dass Technologieoffenheit dazu führt, dass sich Forschungsanstalten wieder intensiv dem Thema alternative Antriebe widmen“.
 
Hohe Energiekosten belasten Unternehmen
Darüber hinaus hält Henke es für dringend notwendig, dass die Politik für Rahmenbedingungen sorgt, die Sicherheit schaffen. „Die Wettbewerbsfähigkeit geht in Deutschland ziemlich den Bach runter. Wir sind schlichtweg zu teuer. Technologie wird nur noch begrenzt bezahlt.“ Vor allem energiepolitisch müsse der Weg für eine wettbewerbsfähige Kostenstruktur geebnet werden. Die explodierten Energiepreise könne GKN nur zum Teil weitergeben. Auch beim Stahleinkauf sei der Gestaltungsspielraum gering.

Lediglich beim Personal bestehe gewisse Einflussmöglichkeit. 2024 habe GKN im Vergleich zu 2023 bereits mit vier Prozent weniger Beschäftigten gearbeitet. Entlassungen habe es keine gegeben. Indes seien Mitarbeiter, die altersbedingt ausgeschieden sind, nicht mehr ersetzt worden. Statt wie vor zehn Jahren mehr als 500 Mitarbeiter zähle GKN aktuell 376, davon 36 Auszubildende. „Mit dem Ziel, möglichst produktiv zu sein, werden wir weiterhin Potenziale suchen, um zu automatisieren. Eventuell auch mit Einsatz von KI.“

Anlagen mit bis zu 2000 Tonnen Presskraft
Um den Erhalt des Standortes sorgt sich Matthias Henke nicht. „Wir arbeiten mit sehr großen Anlagen mit bis zu 2000 Tonnen Presskraft, haben in den vergangenen zwölf Jahren 30 Millionen Euro in den Technikbereich investiert. Mit unserer automatisierten Mehrstufenpresse und unserer über Jahrzehnte entwickelten Technologie haben wir ein gewisses Alleinstellungsmerkmal.“ Für 2025 prognostiziert er: „Die Situation wird sich wohl nicht verbessern, aber auch nicht elementar verschlechtern.“

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