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01.07.2025

Nachhaltiges Bauen wird zur Notwendigkeit

Serie „Gewerbegebiete zukunftsfähig gestalten“, Teil 2

Bis 2045 soll der gesamte Gebäudebestand in der Europäischen Union klimaneutral sein. Klimaneutralität ist jedoch nur eine Anforderung an das nachhaltige Bauen. Auch Energie- und Ressourceneffizienz, flächensparende Nutzung, Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltige Baustoffe spielen eine große Rolle.
Die vielschichtigen Aspekte spiegeln sich in den Zertifikaten wider, die für nachhaltiges Bauen vergeben werden und die Tür zu zahlreichen Fördermöglichkeiten öffnen können, wie Luca Arenz, Geschäftsführer ARCenergie GmbH, erklärt. Das Generalplanungsbüro mit Sitz in Mainz ist auf die Themen Energieeffizienz, Fördermittel und Zertifizierungssysteme spezialisiert.

Mehr als 20 Prozent Betriebskosten sparen
Ein Zertifikat hat laut Arenz Signalwirkung nach außen: Es zeigt, dass die Planung eines Gebäudes von unabhängiger Seite begutachtet und optimiert wurde. Das mache das Gebäude auch für Investoren attraktiver. Zudem könne man mit den richtigen Maßnahmen mehr als 20 Prozent der Betriebskosten einsparen.
Laut Arenz gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die bis zu 80 Prozent der Kosten für Planung und Umsetzung erstatteten. Allerdings werde dies häufig aus Unwissenheit nicht genutzt. Wenn dann noch der Auditor zu spät eingebunden werde oder sich die Ausführenden nicht an Planungen hielten, könnten schnell Mehrkosten im sechsstelligen Bereich entstehen, warnt er.

Vorteile von Lehm, Holz und Kalk
Anna Fernando plant und baut nachhaltig aus Überzeugung. Die Geschäftsführerin von Bau Natura aus Darmstadt sieht nachhaltige Baustoffe als einen entscheidenden Hebel für klimafreundliches Bauen. Immerhin verursache der Bausektor weltweit rund 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der CO2-Emissionen.
Lehm ist aus ihrer Sicht einer der nachhaltigsten Baustoffe überhaupt. Räume mit dicken Lehmwänden benötigten im Sommer kaum Kühlung und im Winter deutlich weniger Heizung. Kalk sei schimmelhemmend, außerdem wie Holz ein dampfdiffusionsoffenes Material. In der Kombination funktionierten die drei Baustoffe wunderbar, wie die vielen Fachwerkhäuser zeigten, die über Jahrhunderte stabil stehen.
In Gewerbegebäuden sorge ein gutes Raumklima dafür, dass Menschen sich wohler fühlen und produktiver sind. Am Ende profitierten die Unternehmen zudem von einer langfristigen Kostenersparnis durch geringere Betriebskosten.

Module produzieren und vor Ort zusammenbauen

Beim Thema Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit setzt auch die ALHO Systembau GmbH mit ihrem Modulbau an. „Nachhaltig bauen heißt, kreislaufgerecht bauen“, betont Aaron Weber, Niederlassungsleiter Süd-West. Ein modulares Gebäude ist anders als konventionelle Gebäude eine fertige Raumzelle. „Wir können bis zu 20 Meter lange und fünf Meter breite Module produzieren, auf dem Schwertransporter liefern und vor Ort zusammenbauen“, sagt er.
Wenn das Gebäude nicht mehr gebraucht wird, kann es in die Module zerlegt und gegebenenfalls an einem anderen Ort wieder aufgebaut werden. Zentrale Bestandteile sind Holz und Stahl, Verbundstoffe werden nicht verwendet. Am Ende eines Lebenszyklus könne man ein Modul so wieder sauber auftrennen und seine Materialien dem Wertstoffkreislauf zuführen.

Links zu nachhaltigem Bauen:
www.arcenergie.de/
bau-natura.de/
www.alho.com/de/

Die Beiträge dieser Serie basieren auf der Online-Veranstaltungsreihe „Gewerbegebiete  zukunftsfähig gestalten“ der IHK-Arbeitsgemeinschaft in Rheinland-Pfalz/Saarland und der Metropolregion Rhein-Neckar.
Zur Gesamtübersicht: www.ihk-rlp.de/zukunft-gewerbegebiete-2025

Autor
Stephan Köhnlein
info@stephan-koehnlein.de

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