Das regionale Konjunkturklima verharrt auch im Frühjahr 2025 im Keller. Der IHK-Konjunkturklimaindikator stagniert mit 93 Punkten – nach 92 Punkten zu Jahresbeginn – auf niedrigem Niveau (Dienstleistungswirtschaft 108; Handel 86; Industrie 91; Gastgewerbe 85). Der Indikator verfehlt damit bereits zum sechsten Mal in Folge die neutrale 100-Punkte-Linie; eine Negativserie, die es seit seiner Berechnung in der aktuellen Form, also seit dem Jahr 2003, noch nicht gegeben hat.
Da sich die aktuelle Geschäftslage zwar verschlechtert hat, die mittelfristigen Erwartungen jedoch weniger negativ ausfallen als in der Vorumfrage, besteht die Hoffnung, dass nun die konjunkturelle Bodenbildung abgeschlossen ist und es im weiteren Jahresverlauf – leicht – aufwärts gehen könnte. Im Gegensatz zu den anderen großen Branchen erfreut sich der Dienstleistungssektor bereits jetzt einer moderat positiven Konjunkturlage.
An der IHK-Konjunkturumfrage vom Frühjahr 2025 haben sich 191 Unternehmen aus der Region Trier mit rund 17.000 Beschäftigten beteiligt.
Erwartungen weniger pessimistisch
Die regionalen Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage abermals negativer. Nur 21 Prozent berichten von guten, 54 Prozent von befriedigenden und 25 Prozent von schlechten Geschäften. Daraus ergibt sich ein Minus-Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen von -4 Prozentpunkten nach +3 Prozentpunkten im Januar. Dies markiert den zweischlechtesten Wert der vergangenen zehn Jahre.
Die Geschäftserwartungen für die kommenden 12 Monate fallen zwar per Saldo weiterhin negativ aus, allerdings hat sich der Pessimismus etwas abgeschwächt. 15 Prozent der Befragten rechnen mit besseren, 60 Prozent mit gleichbleibenden und 25 Prozent mit schlechteren Geschäften.
Lichtblicke beim Thema Beschäftigung
Die Investitionspläne der regionalen Wirtschaft sind zwar per Saldo noch mit einem Minuszeichen versehen, doch fällt dieses deutlich kleiner aus als in der Vorumfrage. Die unternehmerischen Beschäftigungsplanungen lassen Hoffnung auf bessere Zeiten aufkeimen. 18 Prozent der Befragten wollen ihren Personalbestand in den kommenden 12 Monaten erhöhen, und nur 14 Prozent planen einen Personalabbau.
Die Industrie-spezifischen Kennzahlen aus der Konjunkturumfrage geben abermals wenig Anlass zu Optimismus. Rückläufige Umsätze prägten die vergangenen 12 Monate. Die Maschinenauslastung befindet sich weiter im Sinkflug.
Ähnlich verhält es sich bei den Neuaufträgen im ersten Quartal. Nur jeder Fünfte konnte sich über steigende Ordereingänge freuen, wohingegen die Hälfte rückläufige hinnehmen musste. Infolgedessen schmolzen die Auftragspolster weiter zusammen, so dass der Anteil der Industriefirmen mit unterdurchschnittlichem Orderbestand denjenigen mit hohem mittlerweile um den Faktor 3 übersteigt. Darüber hinaus verhinderten die jüngsten Zollkapriolen bisher eine nachhaltige Erholung der Exportperspektiven.
Risikofaktor
Wirtschaftspolitik
Unter den Risikofaktoren für die Geschäftsentwicklung im weiteren Jahresverlauf stechen aus Unternehmenssicht die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen heraus, die von 63 Prozent der Befragten genannt werden; vor einem Jahr waren es „nur“ 51 Prozent. Hieraus folgt die dringende Notwendigkeit, die im Koalitionsvertrag vereinbarten wirtschaftsfördernden Reformmaßnahmen schnell und vollumfänglich umzusetzen. Zentrale Schlagwörter sind hierbei: Bürokratieabbau und Verfahrensbeschleunigung, wettbewerbsfähige Energiepreise, steuerliche Investitionsanreize, staatliche Digitalisierungsanstrengungen sowie geeignete Maßnahmen zur Fachkräftesicherung.