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14.03.2025

Die Mosel: Eine der bedeutendsten Wasserstraßen Europas


Dieser Text ist vom 14.03.2025 und könnte inhaltlich veraltet sein.

Warum die Binnenschifffahrt für die Region und weit darüber hinaus so wichtig ist und die Moselschleusen zügig ausgebaut werden müssen

Die Zerstörung eines Moselschleusentors in Müden durch den Unfall eines Güterschiffs hat deutlich gemacht, dass die Infrastruktur für die Schifffahrt in der Region bei weitem nicht ausreicht. Bislang sind lediglich drei der zehn Schleusen mit einer großen zweiten Schleusenkammer ausgestattet. Dadurch besteht das Risiko eines Schadensfalls, der den gesamten Schiffsverkehr auf der Mosel erneut zum Erliegen bringen könnte.
Wilfried Ebel, Verkehrsexperte der IHK Trier: „Nur durch die Erweiterung aller zehn Schleusen um zweite Kammern kann die Mosel als eine der wichtigsten Wasserstraßen Deutschlands und Europas langfristig leistungsfähig bleiben und so zur Wettbewerbsfähigkeit der Region und zur Versorgungssicherheit der ansässigen Unternehmen beitragen.

Hiobsbotschaft im Dezember, Reparatur bis Februar
Unmittelbar nach dem Schleusenunfall am 8. Dezember 2024 drohte laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn sogar ein Ausfall des durchgehenden Schiffsverkehrs bis Ende März 2025. Dank des großen Einsatzes von WSA und Mitarbeitenden vor Ort können schon seit Anfang Februar in Müden wieder Schiffe regulär geschleust werden – auch ein wichtiger Schritt für die regionale Wirtschaft und die betroffenen Unternehmen.

Unerlässliche Verbindung mit dem Rhein
Ein einziges modernes Binnenschiff kann die Transportleistung von 150 LKW ersetzen. Angesichts des wachsenden Güterverkehrsaufkommens und der Klimaschutzziele kommt den Wasserstraßen und der Binnenschifffahrt eine zentrale Rolle zu. Die Mosel mit ihren zehn Schleusenkammer auf deutschem Gebiet, ursprünglich für ein jährliches Transportvolumen von etwa 10 Millionen Tonnen ausgelegt, zählt zu den bedeutendsten Wasserstraßen Deutschlands. Durch ihren Verlauf verbindet die Mosel (auch in Verlängerung der Saar) die Wirtschaftsregionen Lothringen, Luxemburg, Saar, Trier und Koblenz mit dem Rhein.
Im zehnjährigen Mittel wurden auf der Mosel rund 10 Millionen Tonnen pro Jahr transportiert. Im Jahr 2023 entfallen etwa 23 Prozent der an der Schleuse in Koblenz erfassten Gütermenge auf Erze und Metallabfälle, etwa 20 Prozent auf land- und forstwirtschaftliche Produkte sowie 18,2 Prozent auf Eisen, Stahl und NE-Metalle. Es folgen Steine, Erden und Baustoffe mit etwa 10,6 Prozent, Mineralölerzeugnisse mit etwa 10 Prozent und feste mineralische Brennstoffe mit rund 9 Prozent.
Hinzu kommt die Personenschifffahrt mit ihren Flusskreuzfahrt- und Ausflugsschiffen mit großer touristischer Bedeutung.

Veraltete Schleusen als Unsicherheitsfaktor
Auf der Mosel stellen die veralteten Schleusen, von denen viele nur über eine Schleusenkammer verfügen, einen zunehmenden Engpass und Unsicherheitsfaktor für die Fracht- und Personenschifffahrt dar. Aufgrund ihres Alters von über 60 Jahren wächst mit jedem Jahr das Risiko für Ausfälle.
Eine weitere Gefährdung stellen zudem Schadensereignisse dar wie zuletzt an der Schleuse in Müden. Dort kam der Verkehr vollständig zum Erliegen, wodurch die Bedeutung einer ausreichenden Ersatzteilversorgung für solche Fälle deutlich wurde. Dies führte nicht nur zu erheblichen Verzögerungen im Schiffsverkehr, sondern auch zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen für die betroffenen Unternehmen.

Baustelle Lehmen kommt kaum voran
Um die Leistungsfähigkeit der Europäischen Wasserstraße Mosel auf Dauer zu erhalten muss neben den bereits ausgebauten Schleusen Zeltingen, Fankel und Trier auch die Erweiterung der verbleibenden sieben Schleusen zwischen Trier und Koblenz zügig vorangetrieben werden. Für Lehmen besteht nach vielen Verzögerungen inzwischen Baurecht, doch die Baustelle kommt nur schleppend voran.

Die Industrie- und Handelskammern Trier, Saarland und Koblenz fordern:
•    Die Betriebssicherheit bei Schadensereignissen muss durch ständige Verfügbarkeit von Ersatzteilen für die Moselschleusen gewährleistet werden.
•    Den Ausbau der seit Jahren planfestgestellten Moselschleuse Lehmen ist umgehend zu starten.
•    Zusätzliche personelle und finanzielle Ressourcen sind bereitzustellen, um den Ausbau effektiver umzusetzen und bis 2040 alle sieben fehlenden zweiten Schleusenkammern fertigzustellen.
•    Der Ausbau der Moselschleusen ist prioritär zu behandeln. Der Moselschleusenausbau ist hierzu auch im Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplan 2040 als Projekt mit vordringlichem Bedarf einzustufen.

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