Ausländische
Fachkräfte sind seit langem ein Hoffnungsschimmer für deutsche Unternehmen –
angesichts immer weniger qualifizierter Arbeitskräfte auf dem deutschen
Arbeitsmarkt und gleichzeitig steigender Beschäftigungsabsichten. Um die
Einreise und Beschäftigung beruflich qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten
zu erleichtern, ist auch unter Mitwirkung der Industrie- und Handelskammern vor genau einem Jahr das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) in Kraft
getreten. Das Potenzial des FEGs konnte für den Mittelstand seitdem kaum
nutzen. Die Pandemie hat sowohl zu Einreisebeschränkungen als auch zu einer
deutlichen Veränderung bei Wirtschaftslage und Arbeitsmarkt geführt.
„Unsere IHK-Konjunkturumfragen zeigen, dass
die Verfügbarkeit von Fachkräften langsam wieder in den Fokus rückt.
Mittlerweile sieht über ein Drittel der Betriebe hier wieder ein
Geschäftsrisiko, hinter Sorgen zu Pandemieentwicklung und Inlandsnachfrage. Wir
gehen davon aus, dass mit einer konjunkturellen Erholung auch der Bedarf an
qualifizierten Mitarbeitern wieder steigt“, so Arne Rössel, Sprecher der
IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
Die
Welcome Center der IHKs bereiten sich auf eine steigende Beratungsnachfrage der
Unternehmen vor. „Das Interesse an Erwerbsmigration und speziell am beschleunigten
Fachkräfteverfahren steigt langsam wieder“, so Sabine Mesletzky, Sprecherin der
Welcome Center. Zentrale
Voraussetzung für die Zuwanderung aus Drittstaaten ist die Anerkennung
beruflicher Qualifikation. Um Verzögerungen im Verfahren zu vermeiden, sollten
sich Arbeitgeber frühzeitig mit dem Anerkennungsprozess beschäftigen. „Die
Welcome Center und Anerkennungsberater der IHKs stehen Fachkräften und
Betrieben hierbei zur Seite", so Mesletzky weiter. Mit der neuen Zentralen
Ausländerbehörde in Kaiserslautern haben rheinland-pfälzische Unternehmen seit
Anfang 2021 zudem endlich landesweit einen einheitlichen Ansprechpartner, der
sie im gesamten Verfahren begleitet. Herausfordernd seien nach wie vor die
Prozesse in den deutschen Auslandsvertretungen. Es komme nicht selten vor, dass
interessierte Fachkräfte mehrere Monate auf einen Termin zur Visavergabe warten
müssten. „Hier sind weiterhin intensive Anstrengungen zur Digitalisierung von
Prozessen notwendig, um Verzögerungen bei der Stellenbesetzung zu verhindern“,
fordert Sabine Mesletzky.
„Wir
haben die letzten Monate genutzt, um mit Politik und Verwaltung verlässliche
Strukturen für die Umsetzung des FEG zu schaffen. Mit Blick auf die kommende
Landtagswahl ist es wichtig, dass diese auch in der neuen Legislaturperiode
gepflegt und mit einem hohen Bewusstsein für die Bedürfnisse von Wirtschaft und
Arbeitgebern weiterentwickelt werden. Dazu braucht es eine nachhaltige
Strategie für Rheinland-Pfalz, um sich als attraktiver Standort für
internationale Fachkräfte zu etablieren“, so Rössel.
Die
rheinland-pfälzischen IHKs (Koblenz, Rheinhessen, Pfalz und Trier) bieten auf
ihren Internetseiten Informationen zum Beratungsangebot der Welcome Center
bereit. Auf www.make-it-in.rlp.de informieren IHKs und Landesregierung zum FEG und zu den entsprechenden Abläufen
und Voraussetzungen.