Thailand: Warnhinweise auf alkoholische Getränke

Thailand will die Öffentlichkeit über die Risiken des Alkoholkonsums informieren, indem es Alkoholhersteller dazu verpflichtet, grafische Warnhinweise auf den Verpackungen alkoholischer Getränke anzubringen. Die Initiative des thailändischen „Office of the Alcoholic Beverage Control Committee (OABCC)“ und des Departments of Disease Control zielt darauf ab, auf alkoholischen Getränken Schockbilder wie auf Zigarettenpackungen zu platzieren. Dabei fällt die Ausgestaltung des Vorhabens deutlich drastischer aus als die Vorgaben für Warnhinweise für alkoholische Getränke z.B. in Irland.

Im Februar 2024 wurde ein Gesetzesentwurf präsentiert, der neue Anforderungen an die Verpackung und Etikettierung alkoholischer Getränke, einschließlich Warnhinweisen und grafischen Gesundheitswarnungen festlegt. Zu den verpflichtenden Informationen auf den Produktetiketten gehören unter anderem:

- Grafische Gesundheitswarnungen (Schockbilder)
- Die gezeigten Gesundheitswarnungen müssen je nach Flaschengröße 30 bis 50 % der Oberfläche der Flasche bedecken.
- Ein zusätzlicher schriftlicher Warnhinweis zu den Gefahren des Alkoholkonsums aus einer Auswahl von neun Aussagen.
- Der genannte Hinweis muss in vier Farben und sechs Schriftarten angebracht werden, und zwar abwechselnd in einer Schriftart pro 1.000 Behälter.

Die Regelung soll 180 Tage nach ihrer Veröffentlichung im Königlichen Gesetzesblatt in Kraft treten. Bereits 2015 hat Thailand eine ähnliche Notifizierung initiiert, die vom Ausschuss für technische Handelshemmnisse der Welthandelsorganisation (WTO TBT) unter G/TBT/N/THA/437 notifiziert wurde. Thailand will zu den ersten Ländern gehören, die verpflichtende Warnhinweise für Alkohol auf Verpackungen einführt.

Widerstand regt sich im eigenen Land vor allem im Tourismussektor und der Alkoholindustrie. Das touristische Nachtleben spielt in Thailand wirtschaftlich eine nicht unbedeutende Rolle, und das Markenimage der in Thailand hoch geschätzten, importierten Luxusmarken alkoholischer Getränke könnte unter den stigmatisierenden Warnhinweisen leiden. Aber auch internationale Interessengruppen nehmen aktuell Stellung zum Notifizierungsentwurf und kritisieren neben den Handelshemmnissen die unangemessen pauschalisierten Formulierungen zu gesundheitlichen Bedenken beim Alkoholkonsum. Beanstandet wird auch die Vorgehensweise der thailändischen Behörden. Eine öffentliche Konsultation zum dem Gesetzesentwurf war bis Ende Februar nur in thailändischer Sprache und für thailändische Unternehmen zugänglich.