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IHK Trier


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Motiv: Vor einem Stapel Geldmünzen sieht man einen Kurvenverlauf, der einen Abwärtstrend darstellt. (Foto: gopixa - stock.adobe.com)
(Foto: gopixa - stock.adobe.com)
  • 27.10.2022

    IHK-Konjunkturindikator auf historischem Tiefstand

    Energiekrise schickt Konjunkturerwartungen auf Talfahrt

  • Foto: Dr. Matthias Schmitt
    Standortpolitik

    Dr. Matthias Schmitt

    Tel.: 0651 9777-901
    Fax: 0651 9777-505
    schmitt@trier.ihk.de

Die regionalen Unternehmen blicken laut aktueller Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Trier mit einem tiefen Pessimismus in die Zukunft. „Zwei Drittel unserer Mitgliedsunternehmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten schlechtere Geschäfte, nur fünf Prozent bessere. Das ist ein Negativrekord und signalisiert Alarmstimmung in der regionalen Wirtschaft“, sagt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt. „Die Energiekrise hält die Unternehmen zunehmend im Würgegriff. Täglich steigt der Handlungsdruck. Wir brauchen Tempo beim Ausbau des Energieangebots, der Gas- und Strompreisbremse, der Senkung der Gasnachfrage und der Energiesteuern“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Glockauer.

Die skeptischen Geschäftserwartungen der regionalen Betriebe haben den IHK-Konjunkturindikator, der die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen widerspiegelt, auf eine nie zuvor gesehene Talfahrt geschickt: Gegenüber Frühjahr ist er von einem damals bereits schwachen Wert von 95 Punkten auf aktuell 67 Zähler abgestürzt (langjähriger Durchschnitt: knapp 120 Punkte). Das ist der niedrigste Wert seit 2003, dem Jahr, als der Indikator zum ersten Mal in der heutigen Form berechnet wurde. Tief im Keller befinden sich die Branchenkonjunkturen der Industrie (54 Punkte) und des Handels (66 Punkte), während der Dienstleistungssektor zumindest noch auf 92 Zähler kommt. An der Befragung haben sich 130 regionale Unternehmen mit mehr als 13 000 Beschäftigten beteiligt.

Dennoch gibt es ein paar konjunkturelle Lichtblicke. Die aktuelle Geschäftslage wird von 30 Prozent der Unternehmen als gut und von weiteren 53 Prozent als befriedigend beschrieben; lediglich 17 Prozent melden schlechte Geschäfte. Weiterhin konnte fast die Hälfte der Betriebe in den vergangenen zwölf Monaten Umsatzzuwächse verbuchen, während nur ein Viertel Rückgänge hinnehmen musste.

Deutlich eingetrübt – wenn auch nicht so stark wie die Geschäftserwartungen – haben sich die betrieblichen Investitions- und Beschäftigungsplanungen. 20 Prozent der Befragten planen mittelfristig mehr, 38 Prozent weniger zu investieren. Angesichts des fortbestehenden Fachkräftemangels geht die Schere bei den Beschäftigungsplanungen weniger weit auseinander. 11 Prozent der Unternehmen wollen mehr Personal einstellen, 19 Prozent fürchten Stellen abbauen zu müssen. „Die Unternehmen tun alles, um ihre Beschäftigten zu halten“, erläutert Jan Glockauer.

Die regionalen Industrieunternehmen melden Rückgänge bei der Kapazitätsauslastung, den Auftragsbeständen sowie der Auftragseingangsdynamik, doch bewegen sich diese Indikatoren weiterhin noch im leicht positiven Bereich. „Es ist im Moment sehr viel Verunsicherung im Markt, weil niemand weiß, wie es genau weitergeht, was Energieangebot und -preise angeht. Das heißt aber auch, dass es weniger schlimm als befürchtet kommen kann, wenn die Krise wirtschaftspolitisch gut gemanagt wird und die geopolitische Lage nicht weiter eskaliert“, sagt Matthias Schmitt.

Was die Geschäftsrisiken für die kommenden zwölf Monate betrifft, stehen aus Sicht der befragten Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise an erster Stelle (82 Prozent), gefolgt vom Fachkräftemangel (64 Prozent) sowie dem Inlandsabsatz (57 Prozent). Aber auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie die Höhe der Arbeitskosten bereiten jeweils der Hälfte der Umfrageteilnehmer Sorgen.

Die regionale Wirtschaft muss sich über den Winter höchstwahrscheinlich auf eine Rezession einstellen: „Wie tief das Konjunkturtal sein wird, lässt sich kaum seriös vorhersagen. Die Verunsicherung in der Wirtschaft ist sehr groß, aber die derzeit noch zufriedenstellende Geschäftslage, die Auftragssituation in der Industrie und der intakte Arbeitsmarkt können helfen, das Konjunkturschiff durch die stürmische See zu bringen“, sagt Chefvolkswirt Matthias Schmitt.



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