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03.11.2025

US-Handelspolitik setzt Exportwirtschaft unter Druck


Dieser Text ist vom 03.11.2025 und könnte inhaltlich veraltet sein.

DIHK-Blitzumfrage 2025 zeigt wachsende Verunsicherung

Trotz der jüngsten Einigung im Zollstreit zwischen EU und USA überwiegt in der deutschen Wirtschaft Skepsis. In einer Blitzumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) vom 31. Juli bis 4. August 2025 äußerten 58 Prozent der bundesweit 3500 teilnehmenden Unternehmen Sorge vor weiteren Belastungen. Drei Viertel spüren bereits konkrete Folgen: Auftragsrückgänge, steigende Kosten und schwächere Nachfrage.
Die Planungsunsicherheit führt zu verschobenen Investitionen und einer Neubewertung von Handelsbeziehungen. Über die Hälfte der Unternehmen mit US-Geschäft plant, künftig weniger mit den Vereinigten Staaten zu handeln. Als größtes Problem nennen 80 Prozent die Unklarheit über künftige Zollmaßnahmen. Zwei Drittel der Befragten suchen deshalb verstärkt nach stabileren Märkten, vor allem im EU-Binnenmarkt.
„Diese Einigung mag politisch notwendig gewesen sein, für viele Unternehmen in Deutschland ist sie dennoch eine bittere Pille“, kommentiert DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov. 

Mittelstand im Land besonders betroffen

Auch die Antworten von 186 rheinland-pfälzischen Unternehmen spiegeln die bundesweiten Trends wider. Über 60 Prozent fordern ein entschlosseneres Auftreten der EU gegenüber den USA. Rund 70 Prozent berichten von negativen Auswirkungen auf ihr US-Geschäft. 
„Unsere Mitgliedsunternehmen sehen ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-Markt spürbar eingeschränkt“, betont Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. „Europa muss jetzt klare Akzente setzen – mit weniger Bürokratie, mehr Tempo bei Freihandelsabkommen und verlässlichen Rahmenbedingungen für international tätige Unternehmen.“ 

Bestellungen und Umsätze rückläufig
Aus der IHK-Region Trier beteiligten sich 76 Unternehmen an der Umfrage, 41 Prozent davon mit US-Geschäft. Die Rückmeldungen verdeutlichen die Belastungen: gestörte Lieferketten, schwierigerer Beschaffungsmarkt, verunsicherte Kunden sowie rückläufige Bestellungen und Umsätze. 37 Prozent berichten von einem sinkenden Handelsvolumen mit den USA. 
Gleichzeitig gewinnen alternative Märkte an Bedeutung: vor allem der EU-Binnenmarkt (40 Prozent), aber auch China und die Asien-Pazifik-Region (je 24 Prozent) sowie die EFTA-Staaten und Osteuropa. Vor diesem Hintergrund fordert die IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, die EU müsse ihre Handlungsfähigkeit durch moderne Freihandelsabkommen, den Abbau innereuropäischer Hürden und eine stärkere Verzahnung von Außenwirtschafts- und Mittelstandspolitik stärken.

Berechenbarkeit als Schlüssel
Die transatlantische Partnerschaft bleibt zentral. Die aktuelle US-Handelspolitik führt jedoch zu erheblicher Verunsicherung und rückt die Handlungsfähigkeit der EU stärker in den Fokus.
Trotz der jüngsten „Zoll-Erklärung“ bleiben viele Fragen offen. Die DIHK mahnt, vereinbarte Zollsenkungen rasch umzusetzen, weitere Erhöhungen verbindlich auszuschließen und langfristig WTO-widrige US-Zölle abzubauen.
Die Industrie- und Handelskammern verstehen sich als verlässliche Partner der Unternehmen. Ihr Ziel: Orientierung geben, Interessen vertreten und für Stabilität, Berechenbarkeit und faire Wettbewerbsbedingungen im transatlantischen Handel sorgen.

Praxisnahe Impulse für Unternehmen
Um die Unternehmen der Region gezielt zu unterstützen, plant die IHK Trier für 2026 ein Veranstaltungsformat zur US-Zollpolitik und deren Folgen für Einkauf, Lieferketten und Verzollung: „Zollschock 2.0: Trumps Rückkehr und die Folgen für Einkauf, Lieferketten und Verzollung“. Damit erhalten Betriebe praxisnahe Impulse, um ihre Strategien an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen.

Autorin: Annika Boy

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