„Fachkräfte aus dem Ausland - Eine Chance für Rheinland-Pfalz" war der Titel einer Arbeitsmarktkonferenz im Nells Park Hotel Trier unter Federführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland (RD RPS). In diesem Rahem hielt Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, einen Vortrag über internationale Kooperationsprojekte. Die Organisation vor Ort hatte ein Team aus der Agentur für Arbeit Trier übernommen.
Weit über hundert Teilnehmende, darunter Verantwortliche aus Unternehmen, Verbänden, Kammern, Politik, Netzwerken und den Geschäftsführungen verschiedener Arbeitsagenturen waren der Einladung gefolgt. Durch Vorträge prominenter Referentinnen und Referenten sowie Fachforen erhielten sie Impulse, wie Fachkräftesicherung durch gezielte Einwanderung oder die Integration bereits im Land befindlicher Menschen aus dem Ausland gelingen kann.
Internationale Kooperationsprojekte, ein Gewinn für Rekrutierung
Im Plenum stellte Dr. Jan Glockauer,
Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, das aktuelle Kooperationsprojekt
Auszubildende aus Indonesien für die Hotellerie und Gastronomie als
gutes Beispiel für eine erfolgreiche Fachkräfterekrutierung vor. Er
umriss Zeitschienen und Zuständigkeiten, erklärte, wie junge Leute aus
Indonesien ausgewählt, geschult, vorbereitet und begleitet werden und
machte die Erwartungen an die Betriebe deutlich. Auch konnte er bereits
eine Erfolgsbilanz vermelden. Durch ein Vorgängerprojekt konnte die
DEHOGA-Branche in der Region Trier im Jahr 2023 bereits 20 Prozent mehr
Auszubildende verzeichnen als ein Jahr zuvor.
Wirtschaftswachstum nur durch Zuwanderung
Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der RD RPS, vermittelte anhand von Zahlen zum Beschäftigungsaufbau durch ausländische Arbeitskräfte, dass langfristiges Wirtschaftswachstum nur mit Zuwanderung zu erreichen ist. Bei der Arbeits- und Fachkräftegewinnung aus dem Ausland stehe Deutschland jedoch in einem harten Wettbewerb mit anderen Staaten. Umso wichtiger sei die Gestaltung und Kommunikation einer strahlkräftigen und überzeugenden Willkommenskultur. Schulz stellte die BA als wichtige Ansprechpartnerin für ausländische Personen im In- und Ausland vor, die im gesamten Zuwanderungs- und Anerkennungsprozess eng und vertrauensvoll mit externen Partnern zusammenarbeitet, um Deutschland als Einwanderungsland attraktiver zu gestalten. Sie verwies zudem auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) und Kooperationsvereinbarung zur Vermittlung von Fachkräften mit verschiedenen Staaten.
Beitrag der Bundesagentur für Arbeit zur Erwerbsmigration
Bundesagentur-Vorständin Andrea Nahles, knüpfte daran mit Ausführungen über das internationale Geschäft der Bundesagentur für Arbeit und deren Beitrag zur Förderung der Erwerbsmigration an. Sie beleuchtete die Rolle der Bundesagentur für Arbeit als Wächterin über die Einhaltung fairer Rekrutierungs- und Arbeitsbedingungen sowie als digitale Dienstleisterin, die fremdsprachige digitale Plattformen für Information und Arbeitssuche sowie mehrsprachige Information, Beratung und Begleitung bereithält. Besonders strich sie die Funktion der Bundesabentur für Arbeit als Wegbereiterin heraus, die Korridore geordneter Arbeitsmigration gemeinsam mit Partnerländern, Partnerverwaltungen und Partnerunternehmen erschließt. In diesem Zusammenhang präsentierte sie eine Übersicht über weltweite Projekte und Programme, über die Zuwanderungswege erprobt und Fachkräfte direkt rekrutiert werden.
Die Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Bundesagentur für Arbeit
Anschließend richtete der Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer ein Grußwort ans Plenum, in dem er die Bedeutung von Zuwanderung und von Bemühungen zur Integration zugewanderter Menschen im Land unterstrich. Er berief sich dabei auch auf seine Erfahrung als ehemaliger Arbeitsminister des Landes Rheinland-Pfalz. Besonders lobte er die stets sehr gute und mit engem Austausch verbunden Zusammenarbeit des seinerzeit von ihm geführten Ministeriums mit der RD RPS.
Arbeitsmarktintegration fordert vielfältiges Engagement von Unternehmen und Gesellschaft
Wie sich die damit verbundenen Prozesse in der Praxis auswirken, berichtete Tatjana Ullrich von der HR Administration Parts Europe GmbH aus Wasserliesch. Ihr Unternehmen beschäftigt seit vielen Jahren Menschen verschiedener Herkunftsländer. Aus dieser Erfahrung heraus beleuchtete Tatjana Ullrich den oftmals langwierigen Weg in den deutschen Arbeitsmarkt. Dabei sei sehr viel Bürokratie vom Unternehmen zu stemmen, führte sie aus. Doch damit sei es nicht getan. Um den Eintritt in den Arbeitsprozess herum müssten viele weitere Bemühungen erfolgen, damit Menschen hier heimisch werden. Ihr Unternehmen kümmere sich daher auch um Unterstützung in Bereichen wie Sprache, Wohnung und soziale Einbindung.
Podium: Willkommenskultur geht nur im Schulterschluss
Im Podium ging es entsprechend um die Frage einer Willkommenskultur und die Schaffung von Rahmenbedingungen, die Zuzug, Beschäftigung und Integration arbeitssuchender Menschen aus dem Ausland fördern können. Auf Fragen von Moderator Tim Lauth hin benannten Andrea Nahles, Dörte Schall, die neue Arbeitsministerin des Landes RLP, Tatjana Ullrich und Dr. Ralf Sänger vom IQ Integrationsnetzwerk je die Möglichkeiten aber auch die Grenzen ihrer Bereiche. Einig waren sie sich, dass es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handelt, für die nicht nur Politik und Institutionen, sondern auch jeder und jede Einzelne vor Ort in Nachbarschaft oder Belegschaft Verantwortung übernehmen kann und sollte.
Foren: Lösungswege, Diskussion, Kritik und Lob
Die Konferenzgäste teilten sich in drei Fachforen zu den Themen Fachkräfteeinwanderung, Integration von Geflüchteten und Soziale Integration auf. Dort wurden Sachstände und Herausforderungen benannt, mögliche Lösungsansätze erörtert und lebhafte Diskussionen geführt.
Hier formulierten Arbeitgebende Kritik an zu langwierigen und bürokratischen Prozessen etwa bei der Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen, äußerten höhere Erwartungen an die Politik, aber auch Lob an die BA, etwa beim Thema Bildungsgutscheine.
Broschüre zum Job-Turbo
In einer Broschüre zum Job-Turbo möchte Ihnen die Bundesagentur für Arbeit anhand einiger praktischer Beispiele zeigen, wie eine Integration in den Arbeitsmarkt gemeinsam im Schulterschluss von Unternehmen, Arbeitsagenturen, Jobcentern, Geflüchteten und den Communities gelingen kann.
Die kostenlose Informations-Boschüre zum Thema Arbeitsmarktintegration „Gemeinsam Zukunft gestalten – Arbeitsmarktchancen für geflüchtete
Menschen" finden Sie hier.
Ausbildung
Hanna van de Braak
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